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Der ISDA-RAHMENVERTRAG und seine Rolle im Risikomanagement der Derivatebranche

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Vertragspartei Insolvent was tun?

In der Welt der Finanzen schließen nicht nur Banken und Versicherungsunternehmen, sondern auch viele andere Unternehmen und Pensionsfonds Derivatetransaktionen ab, um finanzielle Risiken abzusichern. Dabei wird häufig auf den ISDA-Mastervertrag zurückgegriffen. Doch was ist zu tun, wenn die Vertragspartei von Insolvenzverfahren oder anderen Vertragsverstößen bedroht ist? Wie kann man sich auf solche Notfälle vorbereiten?

Der ISDA-Mastervertrag im Überblick

Der ISDA-Mastervertrag ist ein rechtlicher Rahmen, der alle Derivatetransaktionen abdeckt, die unter seine Zuständigkeit fallen. Jede einzelne Derivatetransaktion wird durch sogenannte Bestätigungen dokumentiert. Im Falle eines Vertragsverstoßes enthält der ISDA-Mastervertrag klare Anweisungen zur weiteren Vorgehensweise, wobei der nicht verstoßende Vertragspartner in einigen Aspekten einen gewissen Handlungsspielraum hat. Die sorgfältige Planung dieses Verfahrens ist entscheidend, da die Angemessenheit später Gegenstand von Diskussionen sein kann.

Automatische Beendigung bei Insolvenz

Für den Fall, dass eine schweizerische Vertragspartei beteiligt ist, haben viele Vertragsparteien in der Anlage zum ISDA-Mastervertrag eine automatische Beendigung vereinbart. Ob dies in jedem Einzelfall zutrifft, muss überprüft werden. Wenn die Anlage zum ISDA-Mastervertrag eine automatische Beendigung vorsieht, erfolgt oft eine automatische Beendigung des ISDA-Mastervertrags und damit aller darunterfallenden Derivatetransaktionen. Ist keine automatische Beendigung vorgesehen, besteht das Recht zur Kündigung.

Abwicklung nach Kündigung

Das grundlegende Prinzip des ISDA-Mastervertrags sieht vor, dass im Falle einer Kündigung des ISDA-Mastervertrags alle zuvor bestehenden Verpflichtungen aus den einzelnen Derivatetransaktionen, ob es sich um Zahlungs- oder Lieferverpflichtungen handelt, durch eine einzige Zahlungsforderung ersetzt werden. Der ISDA-Mastervertrag enthält Bestimmungen darüber, wie diese Abwicklungsforderung ermittelt wird.

Was ist zu tun?

Der Abrechnungsbetrag wird entweder zum Early Termination Date oder, falls dies nicht vernünftigerweise möglich ist, zu einem späteren und vernünftigerweise frühestmöglichen Datum nach dem Early Termination Date ermittelt. Soll die Derivatetransaktion ersetzt werden, müssen in der Regel bis zum Early Termination Date Angebote eingeholt werden. Hier ist schnelles Handeln gefragt. Falls keine Ersetzung der Transaktionen vorgesehen ist oder dies nicht möglich ist (zumindest nicht bis zum Early Termination Date), muss in jedem Einzelfall über das weitere Vorgehen entschieden werden.

Wie in anderen Situationen ist auch hier das Abwarten keine Option. Eine vorzeitige Beendigung stellt eine außergewöhnliche Situation dar. Auch wenn schnelles Handeln erforderlich sein kann, ist es wichtig, die Gesamtsituation zunächst zu analysieren und alle getroffenen Entscheidungen sorgfältig zu dokumentieren.

Vorbereitung auf Notfälle

Im Falle eines Vertragsverstoßes, insbesondere bei Insolvenzereignissen, ist eine schnelle Entscheidungsfindung unerlässlich. Daher ist es umso wichtiger, sich bereits in guten Zeiten auf solche Notfälle vorzubereiten, insbesondere wenn sich am Horizont dunkle Wolken abzeichnen.

#Fazit

Mögliche Maßnahmen reichen von der Bereitstellung aller relevanten Dokumente über die Überwachung und Dokumentation jeder Transaktion bis zur Klärung, ob eine automatische Beendigung geplant ist und wenn ja, welche Ereignisse dies betrifft und ob dies nur für die Vertragspartei oder auch für Dritte gilt.

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